· 

Zwischen Wahrnehmung & Überforderung

Ich bin Mone, und ich sehe nicht nur Menschen – ich fühle sie auch.
Das macht mir meine Arbeit in der Praxis leicht, weil ich spüre, was der Mensch mir gegenüber wirklich braucht.
Das ist meine Superpower – und ich bin heute dankbar dafür.

Doch das war nicht immer so.
Als Jugendliche konnte ich kaum unter Menschen sein.
Ich wurde schnell unruhig, mir wurde schwindelig, alles fühlte sich zu viel an.
Mein Herz klopfte bis zum Hals, und ich hatte das Gefühl, die Emotionen aller anderen würden in mich hineinströmen.
Ich zog mich oft zurück, um mich wieder zu spüren.
Damals fragte ich mich: Sind das Panikattacken? Ist irgendetwas mit mir nicht in Ordnung? Wie soll ich jemals ein normales Leben führen, wenn ich nicht mal ins Kino kann?

Und dann kam Reiki in mein Leben.
Ich war 14 – und ohne zu wissen, wie sehr es mich verändern würde, begann ich, mit dieser Energie zu arbeiten.
Zum ersten Mal fühlte ich Halt in mir.
Ich lernte, meine Wahrnehmung zu lenken, statt von ihr überrollt zu werden.
Ich spürte, dass ich mich nicht verschließen muss, um geschützt zu sein –
ich darf offen bleiben, solange ich in mir verankert bin.

Reiki wurde mein Anker, mein Schutz, mein Kompass.
Und über die Jahrzehnte – ja, im Plural – habe ich gelernt, dass Sensitivität nichts ist, das man „heilen“ muss.
Es ist eine Gabe, die Führung braucht, nicht Kontrolle.

Heute fragen viele Menschen, die ähnlich offen sind wie ich:

„Mone, wie schaffst du das – so intensiv mit Menschen zu arbeiten, ohne dass dich das auslaugt?“
„Ich will nicht alles fühlen müssen.“

Und genau da liegt der feine, entscheidende Unterschied:
Offenheit ist nicht dasselbe wie Überforderung.


☉ Offenheit bedeutet Präsenz, nicht Überflutung

 

Offenheit heißt nicht, dass du alles fühlen musst.
Offenheit ist die Fähigkeit, wahrzunehmen, ohne zu verschmelzen.
Du kannst spüren, was um dich herum passiert, und gleichzeitig in dir verankert bleiben.
Das Nervensystem ist reguliert, der Atem fließt ruhig, dein Körper bleibt durchlässig – aber stabil.

Überforderung dagegen ist das Gegenteil von Bewusstheit.
Du bist offen – aber ohne Halt.
Dein Nervensystem bekommt zu viele Reize, und du fängst an, Emotionen anderer zu übernehmen, als wären sie deine eigenen.
Dein Kopf wird voll, dein Bauch eng, dein System überflutet.

Es ist kein Fehler, sensibel zu sein.
Aber es ist wichtig, bewusst zu bleiben, während du fühlst.


🜁 Wie du dich wieder zu dir holst

 

Hier sind einige meiner liebsten Wege, um mich zu zentrieren –
ob nach einem vollen Tag, einem Gespräch oder wenn mein System „zu weit offen“ ist:

  1. Atme dich zurück.
    Atme bewusst in den Bauch.
    Sprich innerlich: „Ich bin hier. Ich bin sicher.“
    Ein einfacher Satz – aber er bringt dich aus der Reizflut zurück in deinen Körper.

  2. Beweg dich.
    Geh kurz raus, streck dich, schüttel dich.
    Bewegung hilft dem Nervensystem, aufgestaute Energie abzuleiten.

  3. Wasser & Erdung.
    Ein Glas Wasser, barfuß auf den Boden, Hände in die Erde – oder wenigstens ans Holz eines Baumes.
    Alles, was dich mit der Schwere und Langsamkeit der Erde verbindet, stabilisiert dein Feld.

  4. Duftanker.
    Ein Tropfen Weihrauch, Lavendel oder Pfefferminze in den Handflächen verreiben, einatmen.
    Düfte wirken direkt aufs limbische System – sie klären, beruhigen und erinnern dich an dich selbst.

  5. Lichtdimmer-Übung.
    Schließ die Augen und stell dir vor, du hast einen Dimmer in deinem Brustkorb.
    Dreh ihn sanft runter, wenn du zu weit offen bist – und wieder hoch, wenn du präsent und wach sein willst.
    Du steuerst, wie hell dein System leuchten darf.

  6. Bewusster Rückzug.
    Manchmal ist die einfachste Antwort: Stille.
    Ein Abend ohne Input, kein Gespräch, kein Handy – nur du, dein Atem, vielleicht ein Stein in der Hand.

  7. Klare Absicht.
    Bevor du in Kontakt gehst, setz die Intention:
    „Ich bleibe bei mir, während ich mit dir verbunden bin.“
    Diese kleine Erinnerung verändert die gesamte Schwingung.


🜃 Sensitivität als Kraft

 

Sensitivität ist nichts, das du „wegtrainieren“ musst.
Sie ist ein Instrument – fein gestimmt, kraftvoll, wenn du gelernt hast, es zu spielen.
Je bewusster du mit deiner Wahrnehmung umgehst, desto freier kannst du damit leben.

Es geht nicht darum, weniger zu fühlen,
sondern zu wissen, wann du dich öffnest und wann du dich sammelst.
So wie du einen Lichtschalter betätigst – mal hell, mal gedimmt, immer bewusst.

Wenn du das lernst, wird deine Wahrnehmung zu deiner Stärke.
Du bleibst offen, aber klar. Verbunden, aber nicht verloren.
Nicht weniger fühlen – sondern bewusst fühlen.
Nicht dich schützen, indem du dich schließt – sondern indem du dich hältst.


✦ Zum Nachspüren

 

Wann wird es dir zu viel?
Wie merkst du, dass du dich verlierst?
Und was hilft dir, wieder bei dir anzukommen?

 

Vielleicht möchtest du das heute Abend für dich beobachten – ganz ohne Urteil.
Nur spüren, wo dein „Dimmer“ steht.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Simone Nickel-Berkel

  • Holistischer Coach
  • Reikimeisterin und Lehrerin
  • Aromapraktikerin 

 

 

Reiki - Körper, Geist & Seele im Einklang

Simone Nickel-Berkel

Kirchwerder Landweg 559 

21037 Hamburg

0173 371 5218

Rechtlicher Hinweis:
Meine Angebote dienen der Aktivierung der Selbstheilungskräfte und ersetzen nicht die Diagnose oder Behandlung durch einen Ärztin oder Heilpraktikerin. Es werden keine Diagnosen gestellt oder Heilversprechen abgegeben. Bitte konsultiere bei gesundheitlichen Beschwerden immer einen medizinische*n Fachperson.